Schlosshistorie
Über 790 Jahre Familiengeschichte
Wir schreiben das Jahr 1226
Schloss Oelber blickt auf eine lange, wechselvolle Geschichte. Mehrmals ändern sich die Eigentumsverhältnisse. Zeitweilig teilen sich zwei Adelsfamilien die Burg. Über die Jahre prägen Um- und Ausbauten die Architektur des Bauwerks. In jüngster Geschichte spielen Schlossbesitzer Tennis im Wimbledon-Finale und das Schloss selbst eine Hauptrolle im deutschen Unterhaltungsfilm.
Merian-Stich 1654
Das Schloss hier noch mit niedrigem Turm.
Das Schloss hier noch mit niedrigem Turm.
Sagen und Legenden
Viele Legenden und Geschichten ranken sich um das Schloss Oelber am weißen Wege, das erstmals im Jahre 1226 im Lehnsregister erwähnt wird.
Die Zusatzkennzeichnung »am weißen Wege« geht auf ein historisches Kalkabfuhrwerk zurück, auf dessen Transportstraße weiße Kalkspuren den Weg markierten.
Seit dem frühen Mittelalter ist das Schloss kontinuierlich im Besitz der Familie von Cramm. Das Bauwerk ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert: Der runde Grundriss der Burg geht auf das 12. Jahrhundert zurück, um 1580 wurden die Umbauten vorgenommen, die dem Schloss sein heutiges Aussehen verleihen. So findet der Besucher heute einen mittelalterlichen Rundbau mit Renaissance-Fassade. Besonders beeindruckend ist das Renaissance-Portal des nach Süden weisenden Torhauses. Im 19. Jahrhundert wurde zusätzlich ein Gestüt gebaut, in dessen »alten« Pferdeboxen heute viele Veranstaltungen von Oelber Event stattfinden.
Adalbert von Cramm (1818-1851),
seine Ehefrau und seine Kinder vor Schloss Oelber, um 1850
seine Ehefrau und seine Kinder vor Schloss Oelber, um 1850
Rittergeschlecht derer von Cramm
Die Besitzgeschichte der damaligen Burg und des dazugehörigen Rittergutes setzt 1274 mit dem Verkauf durch die Edelherren von Meinersen an die Familie von Cramm ein. Urkunden von 1296 und 1299 zeigen an, dass das Rittergeschlecht derer von Cramm Eigentümer geworden ist. Als Burgmanne werden Ludolf und Burghard von Cramm genannt. Die von Cramm mussten sich die Burg und den Gutshof über Jahrhunderte mit einer anderen Adelsfamilie teilen. Innerhalb der Familien waren die Rechte wiederum geteilt, was intern zu schwierigen Besitzverhältnissen führte mit einer Aufteilung in einen Ober- und Unterhof (Hauptburg und Vorburg). Das Schloss verfügte deswegen bis ins 18. Jahrhundert über zwei Rittersitze. Das Geschlecht derer von Bortfeld erlosch 1686. Offiziell war die Familie Cramm erst 1766 Alleinbesitzer und 1771 waren die Eigentumsverhältnisse endgültig geregelt. [http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss Oelber]
Gottfried Freiherr von Cramm,
1938 in Melbourne bei den Internationalen Meisterschaften von Australien
1938 in Melbourne bei den Internationalen Meisterschaften von Australien
Gentlemen des weißen Sports
In den 30‘er Jahren wurde das Schloss als Heimat des »Tennisbarons« Gottfried Freiherr von Cramm bekannt, dem sog. »Gentlemen des weißen Sports«. Die Siege von Cramms auf internationalen Turnieren machten den Tennissport in Deutschland populär, und seine Ehe mit der Woolworth-Erbin Barbara Hutton sorgte damals für Schlagzeilen.
Sein erster großer internationaler Sieg gelang ihm 1933 beim Wimbledon-Finale im Doppel (Mixed) mit Hilde Krahwinkel. 1934 gewann er die Internationalen Meisterschaften von Paris und war nach Fred Perry aus England und Jack Crawford aus Australien die Nummer 3 der Weltrangliste. Im Jahr 1935 erreichte er wieder das Finale von Wimbledon, verlor aber gegen Perry im Endspiel. Von Cramm rückte dadurch auf Platz 2 der Weltrangliste vor, den er bis 1937 innehatte. Im Davis-Cup wurde er 102mal eingesetzt und beendete 82 Spiele siegreich. Eine Bilanz, die zu dieser Zeit kein anderer Spieler weltweit aufweisen konnte und er war neben Max Schmeling einer der populärsten Sportler Deutschlands.
Liselotte Pulver in einer Filmszene
vor Schloss Oelber
Spukschloss in Oelber
Freunden des deutschen Films wird Schloss Oelber aus der Musikkomödie »Das Spukschloss im Spessart« aus den 50‘er Jahren bekannt sein. Wer genau hinsieht erkennt den markanten, runden Treppenturm im Hintergrund, wenn die liebenswerten Geister um Liselotte Pulver herumspuken.
Regisseur Kurt Hoffmann drehte vor der malerischen Kulisse des Schlosses 1960 Außenaufnahmen für den Film »Das Spukschloss im Spessart«. Die Handlung spielt im waldreichen Spessart der heutigen Zeit, als im Schloss Gespenster spuken, die vor Jahrhunderten als Räuber eingemauert wurden. Der Spuk kommt der verarmten Schlossbesitzerin recht, da das Gemäuer aufgekauft und in ein Luxushotel umgewandelt werden soll. Der Film versuchte an den Kinoerfolg »Das Wirtshaus im Spessart« von 1958 anzuknüpfen.
Erster Christkindlmarkt 1995